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1:0, 16:0, (1:28) - Das war die ÖM 2019

Erstellt von Ulrich P. |

Wir sind (Staats-) Meister! Mit beachtlichem 16:0 schlugen die Wiener Damen die Grazerinnen, das Wiener Herrenteam konnte den Titel verteidigen

Am Sonntag dem 28.04.2019 fand im wunderschönen Hallenbad des Universitätssportzentrums auf der Schmelz in Wien die diesjährige österreichische Meisterschaft (ÖM) im Unterwasserrugby statt. Diesem Jahreshighlight – zumindest was nationale Wettkämpfe im Unterwasserrugby angeht – fieberten wohl alle teilnehmenden Mannschaften mit großem Trainingseifer entgegen.

Von sechs gemeldeten Mannschafen kam eine vom EKUS aus Klagenfurt (Herren), zwei vom STC in Graz (eine Herrenmannschaft, STC Graz 1, eine Damenmannschaft STC Graz 2) und ganze drei vom UWRC Wien (UWRC Wien 1 -  Herren; UWRC Wien 2 – Herrenperspektivmannschaft; UWRC Wien 3 – Damenmannschaft). Damit stellte der UWRC Wien– rein von der Anzahl der motivierten und teilnehmenden Spieler die Hälfte der AthletInnen! Während die erste Mannschaft der Herren und der Damen klar den jeweiligen „Meistertitel“ im Fokus hatte, galt für die Herrenperspektivmannschaft, die viele sehr junge Spieler mit weniger als einem Jahr Spielerfahrung beinhaltet, sich wacker zu behaupten und Spielerfahrung zu sammeln. Die Spieldauer der ÖM lehnte sich stark an internationale Standards an, d.h. 2x15 Minuten Nettozeit.

Ladies First, daher wird mit dem Spielbericht der Damenmannschaft begonnen: Da in Österreich im Moment nur zwei Damenmannschaften aktiv sind, stand zunächst die „Meisterschaftspartie“ UWRC Wien 3 gegen STC Graz 2 auf dem Programm. In weiterer Folge wurde dann – auch zur Vorbereitung auf die kommende Weltmeisterschaft in Graz – ein Match der – quasi vollzählig anwesenden – österreichischen Nationalmannschaft gegen eine aus den beiden Damenmannschaften konstituierte Mannschaft angesetzt. Der UWRC Wien 3 konnte im Spiel gegen die STC Graz 2 Damen mit einem Score von 16:0 sehr klar aufzeigen, dass die vielen Trainingseinheiten, die Fahrten zu verschiedenen Turnieren und die konsequente Ausbauarbeit hinsichtlich Kondition, Technik und Akquise neuer Spielerinnen (in der Mannschaft spielte auch eine Nachwuchsspielerin, die erst im Wintersemester mit dem Sport begonnen hat) sich bezahlt gemacht hat. Gleichwohl die Damen des STC Graz 2 ersatzgeschwächt antraten, darf nicht vergessen werden, dass hier viele Nationalspielerinnen aufeinander trafen. In Hinblick auf das Abschneiden der Damen bei der WM in Graz lässt dies durchaus einen Anspruch der Spielerinnen beider Mannschaften erkennen.

Die Damen des UWRC Wien 3 dürfen sich also Meister des Jahres 2019 nennen!

Im Trainingsmatch „Nationalmannschaft“ gegen „Damenmannschaft“ setzte sich die kombinierte Damenmannschaft aus UWRC Wien und STC Graz mit 3:9 durch, wohl auch, weil hier zum Einen verschiedenste Varianten und taktische Vorgaben auf beiden Seiten einem intensiven Test unterzogen wurden, zum Anderen, weil die Aufstellungen tatsächlich nicht dem Schema „Nationalmannschaft“ und „Rest“ entsprachen, sondern in beiden Teams sehr hochklassige Akteurinnen am Werk waren.

Die Herrenperspektivmannschaft des UWRC Wien 2 hatte sich das Sammeln von Spielerfahrung zum Ziel gesetzt und konstituierte sich aus einigen sehr jungen Nachwuchsspielern, für welche die ÖM das erste Turnier überhaupt darstellte (!) und dem Pool an spielenden Herren des UWRC. Gleichwohl man sich bewusst war, dass die anderen Herrenmannschaften drückend überlegen sein würden, begab man sich wacker ins Wasser. Das erste Spiel gegen den STC Graz 1 war durchaus geprägt von ambitioniertem Spiel, wurde aber durch die geringe Erfahrung im Zusammenspiel und vielleicht auch durch das Faktum das bei Ballsicherheit, Taktik und Torabschluss noch viel Luft nach oben besteht, insgesamt mit 1:28 verloren. Das Tor, erzielt durch Andi P., stellt aber einen Achtungserfolg dar. Das zweite Match stellte ein vereinsinternes Sparring gegen den UWRC Wien 1 dar. Dieses „In-House“-Match bestritt man nun schon besser eingespielt. Gleichwohl die erste Mannschaft mit 16:0 deutlich gewann, leistete man erbitterten Widerstand und konnte durchaus den einen oder anderen schönen Spielzug durchführen. Im finalen Match, wenn man so will um den dritten Platz, trat man gegen den EKUS aus Klagenfurt an. Hier hatte man sich bereits gefunden und hielt in der ersten Halbzeit ambitioniert mit, so dass der EKUS lange Zeit nur mit einem Tor führte. Durch zwei Unachtsamkeiten bekam man dann zwei weitere Tore. Am Ende verlor man dieses Match mit 0:9, konnte aber mit einem gewissen Stolz aus dem Wasser steigen: Das Match gegen den EKUS hat gezeigt, dass man hier durchaus mithalten kann, was in Anbetracht dessen, dass beim EKUS auch drei aktuelle Nationalspieler spielten, verdeutlichte dass man auf dem richtigen Weg ist.

Die Mannschaft des UWRC Wien 1 verfolgt bei der ÖM klar die Absicht der Titelverteidigung. Nach dem Auftaktmatch gegen den EKUS, welches man zum „Aufwachen“ und „Einspielen“ nutzte und welches mit 16:0 sehr deutlich für den amtierenden Meister ausging, stand die Partie gegen den kleinen Bruder UWRC Wien 2 auf dem Programm. Da sich diese beiden Mannschaften recht gut kennen, wurde diese Partie genutzt um Abstimmungen, speziell auf der Tor-Position, wo man durch kurzfristige Ausfälle leicht geschwächt war, zu testen. Das Ergebnis von 16:0 zeigte den Unterschied zwischen erfahrenen Spielern und Nachwuchsspielern zwar deutlich auf, gleichzeitig gab es aber durchaus Spielzüge, die zeigten, dass man dieses Spiel auch nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte. Das „Finale“ des Tages war das Spiel gegen den STC Graz 1, den seit vielen Jahren verbissenen Konkurrenten aus Graz. Dieses Spiel wogte sehr lange hin und her, war geprägt von Taktieren und Versuchen die jeweils andere Mannschaft auszuspielen, aber gleichzeitig keine Chance für Konter gegen das eigene Tor zu ermöglichen. Andreas S. konnte schließlich eine Lücke beim Tormannwechsel der Grazer nutzen und das 1:0 erzielen, welches auch den Endstand dieses „Herzschlagfinales“ bedeutete. Ein Wehrmutstropfen war die schwere Verletzung eines UWRC-Verteidigers, welche die Freude über den verteidigten Meistertitel etwas zu trüben vermochte.

Die Staatsmeisterschaft stellt immer eine Zäsur nach einem Jahr harten Trainings dar: Es ist daher an der Zeit hier zu über die Entwicklungen im UWRC Wien zu bilanzieren: Der Verein ist im vergangenen Jahr wieder stark gewachsen, die hervorragend durch motivierte Trainer umgesetzte Nachwuchsarbeit spült laufend neue SpielerInnen- und Spielinteressierte in den Verein. Die Vereinsmitglieder sind durch die Bank sehr motiviert, was sich im Führen von Trainingstagebüchern, sowie einer hohen Beteiligung an Konditions-, Spiel- und Techniktrainings zeigt. Durch diese Gruppendynamik ist auch der Leistungsanspruch gewachsen, was sich auch in den Ergebnissen bei hochklassigen Turnieren wie dem Champions Cup im Herbst 2018 widerspiegelt. Oder mit anderen Worten:

Der UWRC Wien ist im Moment das Maß der Dinge im österreichischen Unterwasserrugby.

An dieser Stelle sei allen Auf- und Abbauenden, Teilnehmenden, Schiedsrichtenden, Protokollführenden, Mitorganisierenden, sowie auch den Kollegen von der Hallenaufsicht auf der Schmelz für die tatkräftige, koordinierte und damit einen reibungslosen Turnierablauf ermöglichende Mithilfe herzlich gedankt. Ebenso soll an dieser Stelle den Wiener Bädern und dem Landestauchsportverband Wien gedankt werden, die durch die Infrastruktur und Trainingsgelegenheiten die Entwicklung des Sports in Wien auf diesem Niveau erst möglich machen.

Die gesamte österreichische Unterwasserrugby-Community freut sich bereits auf die österreichische (Staats-) Meisterschaft im Jahr 2020!

Verfasst von Ulrich P.