EUWRL - Tampere
Ein würdiges Finale
Die Wiener Mannschaft flog am Wochenende vom 22. und 23. April nach Tampere, Finnland, um die dritte und letzte Runde der European Underwaterrugby League (EUWRL) Saison 2016/17 zu bestreiten.
Trotz vieler Ausfälle für diese Ligarunde ging es für den UWRC Wien um alles. Das einzige österreichische Team in der stärksten Liga der Welt konnte sich vom ersten Spieltag an auf dem 7. Ligaplatz behaupten, diese Platzierung galt es nun zu halten oder zu verbessern. Doch mit EGE UWR, Tampere und Malmö SDK hatte Wien keine leichten Gegner auf dem Plan.
Thomas Schenkeli: “Obwohl uns viele starke Spieler ausfielen, war der Kampfwille die Gewissheit das Ziel zu erreichen trotzdem da.”
Das erste Spiel gegen Ege UWR war am Samstag um 16h auf dem Spielplan.
Und bereits hier gab es die erste Überraschung. Der vermeintliche Favorit wurde von Polisen DK am Vormittag geschlagen. Dies hieß zwei Dinge: die Tabelle war durch den Sieg der Schweden wieder komplett offen und gegen EGE ist alles möglich. Dadurch stiegen die Wiener motiviert ins Wasser:
Durchzogen von vielen schnellen aber doch hektischen Aktionen, harten Zweikämpfen und Torchancen auf beiden Seiten begann die erste Halbzeit. Ege versuchte mit schierer Kraft die Verteidigung der Wiener zu durchbrechen, doch es vermochte ihnen nicht zu gelingen.
Der Ball kam bis zum Korbrand, doch dort wurde er spätestens von einem Torwart geschnappt und an einen Stürmer zum Konter weitergereicht. Entgegen geschichtlicher Ereignisse belagerten aber hier auch mal die Wiener den Korb der Türken, ein Tor wollte aber vorerst nicht gelingen. Auf beiden Seiten werden Großchancen vergeben. Der Ball bleibt auf der einen Seite am Ring hängen und 30 Sekunden später prallt er vom anderen Korb ab. Dann der Befreiungsschlag: Martin Meskes bekommt nach einem dichten Gemenge an der Oberfläche den Ball, schießt auf das Tor der Türken zu und versenkt am Verteidiger vorbei zum 1:0.
Ege versuchte nun vehementer das Tor der Wiener mit physisch harten Attacken unter Druck zu setzen. Cihan Kiper bekommt den Ball zugespielt und startet einen Angriff auf den Torwart. Den ersten Schlag konnte dieser noch Abwehren, doch mit dem zweiten Versuch versenkte Kiper zum 1:1 für EGE.
Bis zur Pause geht es zwischen den Toren hin und her, doch kein Team kann wirkliche Chancen mehr kreieren. Am Ende der Halbzeit gab es noch einen Schreckmoment, als Cihan Kiper nochmals den Torwart vom Tor hebeln und den Ball versenken konnte, doch zum Glück war der Pausenpfiff schneller.
Die zweite Halbzeit ist durchwachsen von Chancen auf beiden Seiten. Immer wieder können sowohl die Türken als auch die Wiener gefährliche Angriffe auf das jeweils gegnerische Tor starten. Doch immer ist im letzten Moment gerade noch eine Hand zwischen Ball und dem Korb.
Allmählich macht Ege auf. Sie forcieren das Forechecking und lassen dafür einen einzelnen Torverteidiger zurück. Zur Mitte der zweiten Halbzeit kann sich Martin Meskes erneut den Ball nah beim gegnerischen Korb erkämpfen und spielt - über den türkischen Verteidiger hinweg - den Ball ins Tor: 2:1 für Wien. Ege mobilisiert nun nochmals seine ganzen Kräfte und belagert mit mehreren Wellen das Wiener Tor.
Zwar konnte man den Ball nicht versenken, doch für Schulter im Tor gab es Strafwurf gegen Wien. Cihan Kiper tritt gegen Andreas Schneiderbauer an. Dieser kann sich anfangs noch gut verteidigen, doch der türkische Stürmer bleibt ruhig. Er lässt Schneiderbauer nie die Chance den Ball zu gewinnen, setzt seinen Kraftvorteil ein und verwandelt.
Wien, nun wieder im Ballbesitz, mobilisiert noch einmal alles um noch einen Führungstreffer nachzulegen. Mehrere Male wird das Tor nur knapp verfehlt, doch am Ende gehen beide Teams mit einem fairen 2:2 nach Hause. Zwar hatte das Team aus der Türkei mehr Großchancen als der UWRC, doch mit viel Herzblut hatten sich die Wiener ein Unentschieden erkämpft und verdient.
Durch gutes Forechecking und harte Arbeit hat man sich gegen einen sehr starken Gegner ein 2:2 erarbeitet. Wie sich noch zeigen sollte, ein wichtiger Punkt in der Tabelle.
https://www.youtube.com/watch?v=CPt0BjGhIkU Link zum Video
Nach verordneter früher Bettruhe (6h morgens war Tagwache angesagt) ging Wien gegen das Heimteam aus Tampere an den Start.
8:00 Ortszeit war Spielbeginn. Nach dem starken Unentschieden gegen EGE Uwr ging man motiviert und auf Offensive eingestellt ins Wasser. Leider hatten die Finnen in den eigenen Betten wohl etwas besser geschlafen. Motiviert versuchte man sich Torchancen zu erspielen, doch dabei wurde die Rückwärtsbewegung nach Ballverlusten am gegenerischen Tor leider vernachlässigt.
Dadurch gelangen den Finnen in den ersten Spielminuten zwei schnelle Konter auf das Tor der Wiener und diese gingen somit durch Treffer von Juho Aalto und Reijo Rantamäki mit 2:0 in Führung. Nicht viel später konnten die Finnen den Ball hinter dem Wiener Tor vorbei spielen und legten zum 3:0 vor. Wien kann nun das Spiel stabilisieren, doch zum Ende der ersten Halbzeit mussten diese einen Strafwurf hinnehmen. Juho Aalto verwertete gegen Hannes Hofmann nach guter Verteidigung zum 4:0.
Die zweite Halbzeit begann gut für die Wiener. Man stand sicher in der Verteidigung und nur wenige Augenblicke nach Anpfiff kann Manuel Gassner nach einem schnellen Pass von Martin Meskes zum 4:1 nachlegen.
Kurz darauf ein weiterer schöner Angriff der Wiener. Thomas Schenkeli bekommt den Torwart zu fassen und kann den Ball mit einer schnellen Bewegung in den Korb befördern.
Hatte es zur Halbzeit noch so ausgesehen, als sei dieser Sieg für Tampere schon in trockenen Tüchern, so hatte sich das Momentum nun gänzlich gewendet. Offenbar hatten die Finnen nicht mit so einem starken Aufbegehren der vermeintlich bereits besiegten Wiener gerechnet. Tampere hatte nun sichtlich Schwierigkeiten den Spielfluss der Wiener zu brechen, doch eine illegale Attacke von Karl Richter Trummer auf die Maske eines Gegners wurde geahndet und führte zu dessen erster Strafzeit in der EUWRL.
In der Wiener Unterzahl konnten die Finnen so viel Druck am Tor erzeugen, dass hier eine Lücke entstand. Thomas Denk konnte den Ball beinahe noch abfangen, doch der Videobeweis zeigte den Ball für nicht einmal eine Sekunde knapp aber eindeutig unter der Ringkante. Danach konnten die Wiener nicht mehr genug Energie aufbringen um nochmal nachzuziehen und Heikki Luukko gelingt noch ein letzter Treffer für die Finnen zum 6:2 Endstand.
Nach einer guten zweiten Halbzeit lautete das Resümee des Trainers Jan Kindermann: Einsatz und Kampfgeist seien da, doch man dürfe vor lauter Torhunger die Kontersperre und die Rückwärtsbewegung nicht vernachlässigen.
https://www.youtube.com/watch?v=j5JkvH2EUVg Link zum Video
Das letzte Spiel des Wochenendes stand für die Wiener um 16h Ortszeit auf dem Plan.
Doch dazwischen sollte sich noch einiges in der Tabelle ändern.
Polisen Stockholm, bis dahin auf dem letzten Platz, schlägt Akkaren Oslo, holt sich somit einen zweiten Sieg und kann interimistisch vor den Wienern rangieren.
EGE, bisher auch hinter den Wienern positioniert, schlägt Malmö - Wiens letzten Gegner- mit 12:0 und rutscht somit auch vor die Wiener.
Akkaren konnte am Vortag in einem Glanz Spiel Tampere schlagen und stand mit zwei Siegen ebenfalls über den Wienern.
Die Stimmung vor dem Match war gespalten.
Man wiegte sich eigentlich bereits in relativer Sicherheit in der diesjährigen Saison nicht nur den Klassenerhalt sondern auch einen guten Platz in der Tabelle erarbeitet zu haben, doch nach den Events der letzten Stunden stand man mit dem Rücken zur Wand.
Mindestens ein Unentschieden musste gegen Triton Malmö erreicht werden um sich den Klassenerhalt zu sichern und die rote Laterne letztendlich bei Akkaren abzugeben.
So ging man nervös in das letzte Spiel. Das 12:0 von Ege ließ aber durchaus hoffen, dass Malmö spielerisch in Reichweite sei. Schließlich hatte man gegen selbiges Team ein Unentschieden erreicht.
Die ersten Minuten nach dem Anschwimmen setzt Malmö alles dara, schnell zu punkten. Doch die Wiener können souverän gegenhalten.
Nach zweiminütiger Druckphase der Schweden konnte man sich endlich vom eigenen Tor befreien und ging in die Offensive.
Schnelles Forechecking und erneute Attacken auf das Malmöer Tor machten diese zunehmend unsicher. Die Verteidigung wurde lückenhaft und Andreas Schneiderbauer konnte den Ball aus einer Klammerei, die sich in der Nähe des Tritoner Tors um deren Tormann gebildet hatte, herausziehen und zum 1:0 vorlegen.
Durch die Energie des ersten Tores beflügelt, versuchte man Malmö nun nicht mehr ins Spiel kommen zu lassen.
Immer wieder erkämpften sich die Schweden den Ball und immer wieder waren zwei Wiener da, um diesen sofort wieder zu entwenden.
Gerade konnte Malmö noch einen Torangriff abwehren und versuchte sich aus der eigenen Hälfte zu befreien, da erwischt Manuel Gassner den Ball, reagierte blitzschnell und überbrückte die wenigen Meter zum nun nur unzulänglich besetzten Tor der Gegner. 2:0.
Mitte der ersten Halbzeit konnte sich Malmö kurz aus den Fängen der Wiener befreien und eine Unaufmerksamkeit der Verteidigung bzw. der Torleute reichte für Olof Bertilsson aus um zum 2:1 nachzulegen.
Die zweite Halbzeit verläuft auf beiden Seiten verhaltener. Wien bereits in Führung wollte diese um keinen Preis abgeben und spielte defensiver. Auch die Schweden, die ihre Platzierung in der Tabelle ohnehin in diesem Spiel nicht mehr beeinflussen konnten, riskierten weniger und warteten auf gute Konterchancen. Das Spiel bleibt bis weit in die zweite Halbzeit hinein offen doch wenige Minuten vor Schluss kann sich Manuel Gassner mit einer bestialischen eins gegen drei Aktion durch die Verteidigung der Schweden regelrecht durchschrauben und bring den Wienern den lang ersehnten Befreiungsschlag.
Mit nur noch knappen zwei Minuten auf der Uhr war das Spiel nun mehr oder weniger entschieden.
Mit Triton Malmö körperlich nicht mehr in der Lage genügend Kraft für einen harten Angriff aufzubringen und dem UWRC Wien sicher in der Defensive endete das Spiel und die Freude bei den Wienern könnte nicht größer sein.
https://www.youtube.com/watch?v=zJgtYrRWWL4 Link zum Video
Nach dem Sieg über Akkaren in der ersten Runde, sowie einem guten Spiel gegen Molde UVK sowie Flipper UWR konnte man sich mit vergleichsweise gutem Torverhältnis auf dem siebten Tabellenplatz fixieren.
Auch bei der Ligarunde in Wien holte man einen wichtigen Punkt gegen Polisen, auch wenn an diesem Wochenende sicher mehr möglich gewesen wäre.
Der krönende Abschluss hingegen war die Runde in Tampere: mit den Ausfällen von Kapitän Peter Kalchgruber, Spielertrainer Jan Kindermann, Matthias Neunteufel, Matthias Wurm, Marcus Wimmer, Stefan Nuncic und Philip Kreißig war man nur mit 10 Spielern angereist. Glücklicherweise durfte man noch unerwartet auf die Unterstützung von Anaïs Vauchaussade de Chaumont zählen, die eigentlich nur als Fan angereist war.
Gewillt um jeden Punkt und jedes Tor zu kämpfen, um im Notfall das Torverhältnis auf seiner Seite zu haben, gab man alles. Und man sollte dafür belohnt werden.
Noch nie zuvor waren die Tabellenplätze in der EUWRL so hart umkämpft und trotzdem konnte der UWRC Wien 8 Punkte erzielen und bestritt jedes Spiel (außer gegen Molde, die sind alle als sie klein waren in den Kessel mit Zaubertrank gefallen :)) durchaus auf Augenhöhe.
Trainer Kindermann, welcher leider auf Grund einer schweren Verletzung pausieren musste: Man spielte erstmals in dieser Zusammensetzung und konnte die Saison mit 2 Siegen, 2 Unentschieden und 5 durchwegs knappen Niederlagen beenden. Für uns ein hochgradig zufriedenstellender Abschluss. Wir haben uns den Status als ernstzunehmender Gegner bei allen Teams erarbeitet.
Wir hoffen auch nächstes Jahr wieder in der EUWRL antreten zu können um an die Erfolge des heurigen Jahres anzuschließen.
Thomas Schenkeli: Jeder erkämpfte Punkt, jedes erzielte und verhinderte Tor zählt. Es entscheidet am Ende über Abstieg oder Klassenerhalt. Ein Punkt kann mehrere Plätze in der Tabelle ausmachen. (Irgendwas hat er noch von wegen Captain des UWRC Wien gemurmelt, es war aber schon spät :))
Am Ende einer langen Saison gilt es auch jenen zu danken, welche dies für uns ermöglicht haben.
Hier sind einerseits dies Spieler, welche viel Zeit und hartes Training aufwenden um solche Erfolge zu ermöglichen.
Ein großer Dank gebührt auch den Trainern und Betreuern, welche sich die Zeit nehmen, um das Team über die Turniere hinweg zu begleiten.
Und besonderer Dank gilt auch unseren Sponsoren Planter’s Club & Livingstone sowie John Harris Fitness, ohne deren Unterstützung eine Teilnahme an der EUWRL nicht möglich wäre.